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Kanzelgruß: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

Liebe Kinder, liebe Erwachsene, liebe Gemeinde!

Ist doch interessant, was alles schwimmen kann und was untergeht. Ein Stein sinkt ganz sicher auf den Meeresgrund. Ein Stück Holz hingegen bleibt an der Wasseroberfläche. Ein Schwimmreifen auch. Und erst recht die Schwimmflügel. Wir kennen sie alle von ersten Schwimmversuchen. Desto leichter ein Gegenstand ist, desto eher wird er auf dem Wasser schwimmen. Desto schwerer er ist, desto eher wird er untergehen. Also hängt alles vom Gewicht ab. Wer zu schwer ist geht unter.

Das gilt auch für die Lasten, die wir im Alltag zu tragen haben. Rainer Kohl, Frau Westermann und Jannik Arens haben uns gerade einen Einblick in Lasten gegeben, die heute Menschen tragen. Wir bekommen eine Ahnung, welche Lasten heute von einzelnen geschultert werden müssen. Im wahrsten Sinn des Wortes „geschultert“. Ich denke nur an den Tornister von unserem Sohn Benedikt. Er besucht die 7. Klasse des Bergstadt-Gymnasiums. Wenn man seinen Tornister auf dem Rücken trägt, dann trägt man eine ziemliche Last. Eigentlich fast zu schwer. Aber danach wird nicht gefragt. - Andere schleppen unsichtbare Lasten mit sich herum. Jeder hat schließlich sein Päckchen zu tragen. Bei dem einen ist es sichtbar. Bei dem anderen unsichtbar.

Wenn die Last zu schwer ist, dann beginnen wir zu sinken. Dann können wir sie nicht mehr schultern. Wir versinken im Chaosbereich des wild aufschäumenden Meeres. So wie auf dem Bild vom sinkenden Petrus zu sehen. Achten wir einmal auf die wilden Wogen des Sees Genezareths. Sie haben Petrus kalt erwischt. Wir haben es ja gerade in der Schriftlesung gehört. Petrus war voller Glauben losgezogen. Vorsichtig hat er seine Beine aus dem Boot ins Wasser gestreckt. Jesus wandelte auf dem See Genezareth. Petrus wollte ihm entgegen gehen. Auf dem Wasser natürlich: „Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, dass ich zu dir aufs Wasser komme“. Ganz schön mutig, unser Petrus. Das weiss doch jedes Kind, dass kein Mensch auf dem Wasser laufen kann. „Wasser hat keine Balken“ – so heißt es im Volksmund. Und wir erinnern uns vielleicht an unsere ersten Schwimmversuche. Mit Styroporbrett oder einem Rettungsring. All das hatte Petrus nicht. Er stieg aus dem Boot. Erst mit dem rechten, dann mit dem linken Fuß. Ganz vorsichtig. Und kaum zu glauben. Die Augen fest auf Jesus gerichtet, konnte er tatsächlich auf dem Wasser laufen. Zunächst etwas zaghaft, dann aber zunehmend sicherer. Wenn da nicht Wind gewesen wäre. „Der Wind peitschte ihm ins Gesicht. Die Wellen schlugen über ihm zusammen“. Da ist es vorbei. Aus dem wagemutigen Felsenmann wird ein kleiner Angsthase. Und desto mehr die Angst sich vergrößert, desto schneller bricht er ein.

Der Maler unseres Bildes, Julius Schnorr von Carolsfeld, hat genau diesen Moment eingefangen und in die Mitte gesetzt. Beim näheren Betrachten des Bildes wird deutlich: Jesus ist der Stärkere. Inmitten der Wogen des Sees Genezeraths steht er wie ein „Fels in der Brandung“. Abgeklärt und ruhig und steht er auf den Wellen. Ja mehr noch, er hilft sogar Petrus aus der Patsche. Seinen Hilferuf, sein SOS-Signal war angekommen. Mitten durch die auf aufgepeitschte See schreit er um Hilfe. Und damit beginnt seine Rettung. Er klammert sich an Jesus. Und dessen starker Arm hält ihn fest. Wie heftig auch immer der Wind die Wellen über das Meer jagt. Jesu Arm ist stärker. - In unserer Taufe hat Jesus uns seine Hand entgegenstreckt. Vermutlich sind ja die meisten unter uns getauft. Die Taufe ist an das Wasser gebunden. Sinnbildlich ertrinkt unser alter Adam im Wasser der Taufe. Aber eben nur sinnbildlich. Wir sind nicht im Wasser der Taufe ertrunken. Man hat uns „aus der Taufe gehoben“. Was geschieht nun in der Taufe? In der Taufe hat Gott sein großes Ja zu uns gesprochen. Zu uns, die wir immer wieder uns von ihm abwenden. Die wir uns in Gefahr begeben. Die wir im Strudel unserer Aktivitäten untergehen. Dennoch: Sein Ja zu uns steht. – Unsere Aufgabe ist es lediglich, dass wir Gottes Ja mit unserem Ja beantworten. - Das geschieht, in dem wir die Bibel lesen, zu Gott beten, die Gemeindeveranstaltungen besuchen und das Abendmahl einnehmen.

Darum: ganz gleich, mit welchen Lasten wir heute in diesen Gottesdienst gekommen sind. Ganz gleich, wie viele Päckchen wir zu tragen haben. Gott wird nicht zulassen, dass Du mit deinen Lasten untergehst. Er will für dich und mich dasein. Darum lass Dir doch seine Hilfe gefallen. Lass Dich von ihm rausziehen. Raus aus den Bergen von Arbeit, von Überstunden und Stress, Hetze und Termindruck.

Liebe Gemeinde, am kommenden Sonntag feiern wir das Pfingstfest. Auf der ganzen Welt erinnern sich Christen daran, dass Gott seinen Geist gesandt hat. Dieser Geist Gottes will uns aufrichten. Er will uns einen Halt geben. Er will uns trösten und auffangen. Ja, er ist stärker als Wind und Wellen. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.